Studentensteuererklärung: Warum sie sich lohnt & wie du ordentlich sparen kannst
Ok, wir geben es gerne zu, das Thema Steuererklärung ist nicht gerade sexy. Aber durchaus sinnvoll, wenn es darum geht den ein oder anderen Euro zu sparen beziehungsweise zurückzubekommen. Wo die Vorteile einer Studentensteuererklärung liegen, verraten wir dir in diesem Beitrag. In unseren FAQs findest du zudem Antworten auf zahlreiche Fragen zum Thema Steuererklärung.
Studentensteuererklärung: Das solltest du wissen!
„Wie sehr man sich auch anstrengt, während des Studiums ist das Geld meistens knapp. Verschenken Sie also nichts, denn es gibt Ausgaben, die Sie absetzen können.“ Die Arbeiterkammer bringt es in der Einleitung ihrer Broschüre „Steuertipps für Studierende“ ziemlich gut auf den Punkt. In der Broschüre erfährst du, wie du im Studium steuerlich entlastet werden kannst. Zudem bekommst du allgemeine Informationen zu den verschiedenen Vertragsarten im Berufsleben und zur Familienbeihilfe.
In wenigen Schritten zum Steuerausgleich
Bevor du dich nun aber in unseren FAQs auf die Details einer Studentensteuererklärung stürzt, das Wichtigste vorweg: Das A und O bei der Steuererklärung ist, alle Belege der Ausgaben, die du steuerlich absetzen kannst, übers Jahr zu sammeln und parat zu haben! Dann kannst du eigentlich in wenigen Schritten deine Studentensteuererklärung per Online-Antrag erstellen und beim Finanzamt einreichen. Mehr dazu im Verlauf des Artikels.
Steuererklärung – Wir haben die Antworten auf deine Fragen!
Um dir das Leben leichter zu machen, haben wir die wichtigsten Infos zum Thema Steuererklärung schon einmal in unseren FAQs für dich zusammengefasst. Du möchtest direkt zu einem bestimmten Thema oder einer spezifischen Frage gelangen? Dann nutze unsere Schnell-Wahl:
- Müssen Studenten eine Steuererklärung machen?
- Was muss ich tun, um eine Steuererklärung einzureichen?
- Stichwort Studentenjob – Wann müssen Studenten Steuern zahlen?
- Was ist der Unterschied zwischen Lohn- und Einkommensteuer?
- Was ist die Arbeitnehmerveranlagung?
- Warum lohnt sich die Arbeitnehmerveranlagung?
- Wie reiche ich die Arbeitnehmerveranlagung ein?
- Kann die Arbeitnehmerveranlagung rückwirkend eingereicht werden?
- Was ist die antragslose Arbeitnehmerveranlagung?
- Warum lohnt sich eine freiwillige Arbeitnehmerveranlagung?
- Was kann man als Student steuerlich absetzen?
- Können Studiengebühren steuerlich abgesetzt werden?
- Was sind Werbungskosten?
- Was ist die Negativsteuer?
- Wie hoch ist die Negativsteuer?
- Wie reiche ich die Einkommensteuererklärung ein?
- Wo bekomme ich Hilfe bei Steuerfragen?
FAQs Steuererklärung für Studenten:
Müssen Studenten eine Steuererklärung machen?
Studierende ohne Einkünfte sind generell von der Abgabepflicht einer Steuererklärung ausgenommen, also nicht dazu verpflichtet diese zu machen bzw. überhaupt Steuern zu zahlen. Beziehst du allerdings Einkünfte, werden Steuerzahlungen fällig.
Was muss ich tun, um eine Steuererklärung einzureichen?
Solltest du nun aber eine Steuererklärung machen wollen, sind grundsätzlich folgende Schritte nötig:
- Übers Jahr alle Rechnungen sammeln, die man abschreiben kann (mehr dazu hier).
- Die Beträge bei FINANZOnline eintragen.
- Rechnungen im Anschluss unbedingt aufheben, weil du diese für die Überprüfung durchs Finanzamt parat haben musst. Die Belege sollten sieben Jahre verwahrt werden. Lege diese also ordentlich nach Jahren sortiert und v.a. wieder auffindbar ab.
Stichwort Studentenjob – Wann müssen Studenten Steuern zahlen?
Das kommt auf die Art des Studentenjobs an. Befindest du dich in einem Angestelltenverhältnis (echtes Dienstverhältnis), bist du von der Abgabepflicht einer Steuererklärung ausgenommen, da dein Arbeitgeber die anfallenden Abgaben (Lohnsteuer) bereits an das Finanzamt gezahlt hat (ersichtlich auf deiner Lohn-/Gehaltsabrechnung).
Bist du während des Studiums allerdings selbstständig oder freiberuflich tätig oder betreibst ein Gewerbe, bist du zur Abgabe einer Steuererklärung (Einkommensteuer) verpflichtet.
Auch bei einem Jobmix, also der Mischung von Einkünften aus einer Anstellung und einer z.B. selbstständigen/betrieblichen Tätigkeit, muss bei Überschreiten der Einkommensgrenze von jährlich insgesamt 12.000€ eine Einkommensteuererklärung abgegeben werden.
Beläuft sich der Gewinn deiner selbstständigen/betrieblichen Tätigkeit in einem Jobmix allerdings auf unter 730€, muss keine Einkommensteuererklärung gemacht werden. Die 730€ können als sog. Veranlagungsfreibetrag neben einem Anstellungsverhältnis steuerfrei verdient werden.
Was ist der Unterschied zwischen Lohn- und Einkommensteuer?
Generell gilt: Arbeitnehmer zahlen Lohnsteuer; Selbständige zahlen Einkommensteuer. Die Lohnsteuer unterscheidet sich von der Einkommensteuer lediglich in ihrer Erhebungsform. Der Steuertarif ist grundsätzlich gleich.
Ein Jahreseinkommen unter 11.000€ ist steuerfrei. Das Einkommen von 11.000€ bis 18.000€ wird mit 20% versteuert. Von 18.000€ bis 31.000€ sind es 35%. Zwischen 31.000€ bis 60.000€ sind es 42% und von 60.000€ bis 90.000€ 48% Steuern. Bis 1.000.000€ sind es 50% und darüber 55%.
Was ist die Arbeitnehmerveranlagung?
Über die Arbeitnehmerveranlagung (ANV) – auch Lohnsteuerausgleich genant – kann sich jeder Arbeitnehmer in Österreich Steuern vom Finanzamt zurückholen, die im letzten Jahr zu viel bezahlt wurden.
Warum lohnt sich die Arbeitnehmerveranlagung?
Deine Lohnsteuer wird so berechnet, als ob du das ganze Jahr über gleich viel verdient hättest. Gerade als Student mit wechselnden Jobs ist das aber oftmals nicht der Fall. Wenn dein Einkommen innerhalb eines Jahres also geschwankt hat, zahlt sich eine Arbeitnehmerveranlagung/ein Lohnsteuerausgleich in jedem Fall aus.
Dabei wird die Steuer nämlich neu berechnet und gleichmäßig übers Jahr verteilt. In vielen Fällen stellt sich dabei heraus, dass man zu viel bezahlt hat und es gibt eine Lohnsteuergutschrift direkt auf dein Konto.
Ebenfalls gut zu wissen: Sollte es in deinem Fall jedoch zu einer Steuernachzahlung kommen, kannst du, sofern kein Pflichtveranlagungsgrund vorliegt, den Antrag auf Arbeitnehmerveranlagung sogar wieder zurückziehen. Du hast also quasi nichts zu verlieren.
Wie reiche ich die Arbeitnehmerveranlagung ein?
Die Arbeitnehmerveranlagung kannst du bequem von zu Hause aus erledigen. Dazu meldest du dich ganz einfach über FINANZOnline an, erhältst deine persönlichen Zugangsdaten anschließend per Post zugeschickt und dann kann’s auch schon losgehen. Du musst nur noch die vorgegebene Arbeitnehmerveranlagungsmaske ausfüllen. Hier geht’s zur Ausfüllhilfe.
Alternativ kannst du auch einen Blick in dieses Video werfen:
Kann die Arbeitnehmerveranlagung rückwirkend eingereicht werden?
Ja, die Arbeitnehmerveranlagung (Lohnsteuerausgleich) kann bis maximal fünf Jahre rückwirkend durchgeführt werden.
Was ist die antragslose Arbeitnehmerveranlagung?
Dank der antragslosen Arbeitnehmerveranlagung profitierst du seit dem Steuerjahr 2016 automatisch von einem Steuerausgleich, sofern du bis zum 30. Juni des Folgejahres keine Steuererklärung für das vergangene Steuerjahr abgegeben hast und nicht von einer Pflichtveranlagung betroffen bist.
So wird dir vom Finanzamt zu viel einbehaltene Lohnsteuer automatisch zurückgezahlt, ein Alleinverdiener/Alleinerzieherabsetzbetrag oder die Sozialversicherung erstattet.
Der Steuerausgleich erfolgt in der zweiten Jahreshälfte (z.B. 2020 für das Jahr 2019) von Amts wegen, das heißt ohne Abgabe einer Steuererklärung.
Warum lohnt sich eine freiwillige Arbeitnehmerveranlagung?
Selbst wenn du in deinem Nebenjob so wenig verdienst, dass du keine Lohnsteuer zahlst, kann sich die Arbeitnehmerveranlagung für dich auszahlen. Schließlich kann jeder Arbeitnehmer gewisse Ausgaben von der Steuer absetzen und so Geld zurückbekommen.
Wer den Lohnsteuerausgleich freiwillig abgibt, also nicht auf die automatische Arbeitnehmerveranlagung setzt, kann sich mitunter eine höhere Rückzahlung sichern, da so tatsächlich alle steuerlich absetzbaren Ausgaben abgeschrieben werden können.
Was kann man als Student steuerlich absetzen?
Als berufstätiger und lohnsteuerpflichtiger Studi kannst du Aufwendungen im Zusammenhang mit deinem Studium steuerlich als Werbungskosten geltend machen. Das betrifft Kosten für:
- Kursunterlagen und Skripten
- Fachliteratur
- Notebook, PC, Drucker, Scanner und Zubehör
- Fahrten zur Ausbildungs-, Fortbildungs- oder Umschulungsstätte sowie Tagesgelder, sofern ein entfernter Ausbildungsort aufzusuchen ist
- auswärtige Nächtigungen
- Internet und Telefon (auch Handy)
- Kurse, die man im Zuge der Ausbildung absolviert
- Studiengebühren
Zudem sind sogar auch Ausgaben in der Apotheke sowie Arztrechnungen absetzbar.
Können Studiengebühren steuerlich abgesetzt werden?
Ja, du kannst deine Studiengebühren als berufstätiger Student in einer Steuererklärung steuermindernd geltend machen. Es handelt sich dabei um sog. Werbungskosten.
Was sind Werbungskosten?
Unter Werbungskosten versteht man grundsätzlich Ausgaben, die beruflich veranlasst sind, d.h. die Aufwendungen müssen klar nachvollziehbar im Zusammenhang mit einer nichtselbstständigen Tätigkeit stehen und nicht unter ein steuerliches Abzugsverbot fallen. Ausgesuchte Werbungskosten werden bereits vom Arbeitgeber beim Lohnsteuerabzug automatisch berücksichtigt, z.B. die Beiträge zur Sozialversicherung.
Weitere Werbungskosten – wie Ausgaben fürs Studium – können beim Finanzamt durch die Abgabe der Arbeitnehmerveranlagung geltend gemacht werden.
Was ist die Negativsteuer?
Als Negativsteuer oder auch Sozialversicherungserstattung bzw. SV-Rückerstattung bezeichnet man eine Gutschrift, die dir als Arbeitnehmer zusteht, wenn du so wenig verdienst, dass keine Lohnsteuer zu zahlen ist. Du bekommst die Gutschrift durch das Einreichen einer Arbeitnehmerveranlagung. Voraussetzung dafür ist, dass du für dein Einkommen Sozialversicherungsbeiträge bezahlt hast.
Auch beim bereits erwähnten Jobmix, also der Kombination aus nichtselbständiger und betrieblicher Tätigkeit, kann die Negativsteuer geltend gemacht werden. Hier lohnt eine freiwillige Einkommensteuererklärung, um ggf. die SV-Gutschrift zu erhalten.
Wie hoch ist die Negativsteuer?
Die Sozialversicherungserstattung liegt bei einem echten Dienstverhältnis bei 50% der bezahlten Sozialversicherungsbeträge bzw. maximal 400€ jährlich. Hast du zudem Anspruch auf das Pendlerpauschale, erhöht sich die Negativsteuer auf maximal 500€ im Jahr.
Wie reiche ich die Einkommensteuererklärung ein?
Die Einkommensteuererklärung kann ebenso wie die Arbeitnehmerveranlagung elektronisch via FINANZOnline beim Finanzamt eingereicht werden.
Wo bekomme ich Hilfe bei Steuerfragen?
Falls du dich in Steuerangelegenheiten beraten lassen möchtest, schau doch mal bei der ÖH Steuerberatung vorbei oder wirf einen Blick in den ÖH Steuerleitfaden für Studierende.
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Das war unser Überblick mit den wichtigsten Infos zum Thema Steuererklärung für Studenten. Hoffentlich konnten wir somit etwas Klarheit schaffen.
