Studentische Helden: Kathi und ihr Engagement bei CaniFAIR.

Studentische Helden: Kathi und ihr Engagement bei CaniFAIR.


27.03.2017 · Lifestyle · von Jana

Wir möchten uns heute vom allgemein faulen Studenten-Klischee entfernen und im Rahmen unserer neuen Reihe „Studentische Helden“ unseren Blick auf junge Menschen richten, die ihr Studium unter besonderen Umständen gemeistert haben. Den Beginn macht Kathi. Sie hat sich dazu entschieden, nicht nur Studentin zu sein, sondern aktiv gegen die Straßenhund-Problematik in Ungarn vorzugehen. 

 

Studentische Helden.

Let us introduce to you: Kathi

23 Jahre alt, hat Medien, Information & Kommunikation an der FH Burgenland studiert.

studentische Helden

Ein großes Herz für Tiere. Unzählige Menschen würden von sich behaupten, eines zu besitzen. Manchmal geht Tierliebe aber darüber hinaus, den eigenen Hund artgerecht zu halten oder regelmäßig einen Geldbetrag auf ein Spendenkonto zu überweisen. Wir haben uns mit Kathi unterhalten, die ihr Studium weitgehend problemlos in der Mindeststudienzeit absolviert und ihre Freizeit ehrenamtlich dem Tierschutz gewidmet hat. Für uns gehört sie deswegen unbestritten in die Kategorie „Studentische Helden“.

 

Wie bist du zum Tierschutz gekommen und was genau sind deine Aufgaben bei CaniFAIR?

Ich habe selbst zwei Hunde aus dem Tierheim aufgenommen und durch sie wurde ich auf die Problematik anderer Länder mit Straßenhunden aufmerksam. Nach ein bisschen Recherche bin ich auf ein Tierheim in Ungarn und CaniFAIR gestoßen. Der Verein setzt sich seit bald 10 Jahren für den Tierschutz in Ungarn ein und unterstützt das ansässige Tierheim mit Geld, Futterspenden oder eben aktiver Mithilfe. Also habe ich das Tierheim besucht und war wie geplättet von der dortigen Situation.  300 Hunde auf einem Fleck. Das lässt einen nicht mehr los. Das war im ersten Semester meines Studiums. Ich musste nach diesem Anblick einfach mithelfen und habe eigentlich nie darüber nachgedacht, ob es mich in meiner Leistung im Studium einschränken könnte.

Jetzt bin ich unter anderem dafür verantwortlich, die Hunde zu inserieren und zu vermitteln. Außerdem fahren wir regelmäßig in das Tierheim und holen unsere Schützlinge nach Österreich. Das klingt aber einfacher, als es ist. Hier angekommen liegt es uns natürlich sehr am Herzen, dass die Vierbeiner in gute Hände kommen. Wir nehmen Interessenten genau unter die Lupe und klären Dinge wie Schutzvertrag, EU-Pass etc.

 

Du hast Vollzeit studiert. Hat dir dein ehrenamtliches Engagement viel Zeit neben der FH genommen?

Da kann man eigentlich nicht davon sprechen, dass mir Zeit genommen wurde. Fast jeder hat irgendein Hobby und das ist eben meines. Außerdem habe ich jede freie Minute direkt auf der FH genutzt, um Tiere zu inserieren und kleine Arbeiten zu erledigen. Wichtige Dinge wie Telefonate mit Interessenten oder Spendenfahrten fallen dann aber natürlich in die Freizeit hinein. Aber die Arbeit lohnt sich. Ich kann mich an fast jeden Hund, den ich vermittelt habe, erinnern aber einer ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Ein Dackel-Mischling, mit Tumoren übersät und in einem wirklich erbärmlichen Zustand. Er sah aus, als würde er den nächsten Tag nicht überleben. Aber wir haben einen Platz für ihn gefunden und heute ist er wie ausgewechselt. Er tobt, spielt und hat meiner Meinung nach ein richtiges Lachen im Gesicht.

studentische Helden

Es kommt mir vor, als würden sich viele Menschen gerne ehrenamtlich engagieren, schrecken dann aber doch davor zurück.

Gerade im Tierschutz spielen die Emotionen eine große Rolle. Viele denken, sie würden mit den Bildern nicht klar kommen. Die Zustände würden ihnen an die Substanz gehen und das stimmt manchmal sicher auch. Ich habe gelernt, gewisse Dinge auszublenden, mich nicht hinein zu steigern und die Lage sachlich zu betrachten. Ich kann nicht jeden Hund mit nachhause nehmen, ich kann mich aber dafür engagieren, dass sie einen guten Platz finden.

 

Hast du es jemals bereut, deine Freizeit neben dem Studium dem Tierschutz zu widmen?

Nein. Es ist ja auch nicht so, als würde das mein gesamtes Privatleben einnehmen. Man kann sich das ja einteilen. Manchmal mache ich mehr, manchmal weniger. Je nach dem, wie es mir mein Zeitplan erlaubt. Die anderen Helfer würden es auch verstehen, wenn ich mir aufgrund meiner Ausbildung eine Auszeit nehmen müsste. Aber wie man sieht, war das nicht nötig und ich konnte mein Studium in der Mindeststudienzeit abwickeln. Man muss einfach ein gutes Mittelmaß finden. Vor allem kann jeder etwas beitragen. Entweder ein paar Stunden seiner Zeit oder eine kleine Geldspende.

Gerade Studenten haben noch die Zeit, sich nebenbei zu engagieren. Sobald du dich in einem 40-Stunden-Job befindest, wird es schon schwieriger. Ich habe für mich einfach beschlossen, die Zeit, die ich sonst vor dem Fernseher verbracht habe, anders zu nutzen. Manchmal ist es eben schöner etwas zu bewirken, als zur dritten Party in der Woche zu gehen.

 

Bei dem Straßenhund-Problem in Ungarn handelt es sich um eine tief verwurzelte Angelegenheit. Zu Geld- und Sachspenden kommt der Bedarf der Aufklärungsarbeit hinzu. Das Angebot, die Hunde der Bevölkerung im Tierheim kastrieren zu lassen, wird traurigerweise nur selten angenommen und die Tiere vermehren sich. Falls du helfen möchtest, mit deiner Zeit, etwas Geld oder Spendenfahrten, kannst du dich hier informieren. 

 

Kennst du jemanden, der eine besondere Geschichte hat? Wir hören sie gerne und berichten in unserer Reihe „Studentische Helden“ darüber. Schick uns einfach eine Mail an jana.svoboda@iamstudent.at.



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